Ausflug mit unserer PA 18

Die Wetterprognosen für den Samstag stimmten überein: Ein sonniger Spätsommertag mit guten Sichten, schwachem Wind und das großflächig in der Mitte Deutschland. Das waren ideale Voraussetzungen für eine lang vorher angedachte „Luftwanderung“ mit unserer Piper PA 18. 

 

Die Piper, Baujahr 1952, ist der Oldtimer unserer Vereinsflieger. Sie hat weder Landeklappen noch einen Anlasser und verlangt als Spornradflugzeug am Boden etwas Gefühl. Aber dafür besitzt sie Flugeigenschaften, die ich als Gleichaltriger liebe und die ich noch bei keinem anderen Flugzeug gefunden habe. Vor allem ist sie langsam, einfach in der Bedienung, gutmütig im Flugverhalten und man hat eine erstklassige Sicht.

Barbara, selbst Segelflugschülerin, hatte ihr Interesse an einem über die nähere Umgebung hinausgehenden Flug in den Raum gestellt, bei der sie die Vorbereitung, die Flugplanung, die Durchführung und die Navigation samt Funk miterleben wollte. Wir planten den Weg nach Traben-Trarbach mit Sehenswürdigkeiten zu versehen und den Flug zu einer Luftwanderung mit Navigationselementen umzufunktionieren. Der Start erfolgte um 10:31 Ortszeit.

Die Route führte uns zunächst Richtung 188 Grad über Dierdorf. Die modernen GPS Navigationsgeräte machten die Orientierung zu einem Kinderspiel. Barbara koppelte auf der Luftfahrerkarte mit und konnte feststellen, dass die Orientierung mit Karte und Kompass wie zu früheren Zeiten doch einige Anforderungen bereit hielt. Nach dem Überflug des Flugplatzes Dierdorf nahmen wir Kurs 240 Grad nach Maria Laach. An diesem See mit seinem sehenswerten Kloster konnte man gut erkennen, woher die Vulkaneifel ihren Namen hat.

Der nächste Zielpunkt war mit Kurs 161 Grad Burg Eltz. Deren Zeichnung zierte früher den 1000 D-Mark Schein und ist ein imposantes Bauwerk . Da sie auf der Luftfahrerkarte nicht eingezeichnet ist, hatten wir bei der Flugplanung ein Zielgebiet aus der Straßenkarte in die Luftfahrerkarte übertragen. Nach einer kurzen Suche fanden wir die Burg, die zwar auf einer Erhebung steht, sich aber aus der Luft betrachtet in einem Tal versteckt. Anhand der weißen Türme konnten wir sie aber gut identifizieren.

Nach der erfolgreichen Suche nahmen wir Kurs 207 Grad auf Traben-Trarbach und landeten dort um 11:54 Ortszeit. Der Flugplatz liegt auf einer Anhöhe in einer Moselschleife, ca. 180 Höhenmeter über dem Fluss. Er hat die Besonderheit, dass dort mit Ausrichtung 18/36, im Allgemeinen in der Nordrichtung (36) gelandet und in der Südrichtung (18) wegen des Gefälles in der Landebahn gestartet wird.

Ein Wanderweg durch den Weinberg führte uns zur Mosel in ein Restaurant mit Blick auf den Fluss. Schmackhaftes Essen und eine nette Bedienung ließen keine Wünsche offen. Den Aufstieg zum Flugplatz bei inzwischen muckeligen Temperaturen ließen wir ruhig angehen und belohnten uns noch vor dem Abflug in der netten Flugplatzgaststätte mit einer Apfelsaftschorle.

Die (brave) Piper, die man mit der Hand anwerfen muss, sprang schon beim zweiten Anriss an. Nach dem Start um 15:21 auf der Piste 18 folgten wir dem Flusslauf der Mosel um uns noch weitere Sehenswürdigkeiten, u.a. den hohen wie steilen Klettersteig/Weinberg Calmont oder die Ausflugsstadt Cochem aus der Luft zu betrachten. Die Vielzahl der Burgen und mittelalterlichen Bauwerke weisen darauf hin, dass die Mosel auch schon früher eine bevorzugte Wohngegend war. 

Unsere nächstes Überflugsziel war das Deutsche Eck, wo die Mosel in den Rhein mündet. Auf dem Weg dorthin erhielten wir noch einen tollen Blick auf den Flugplatz Koblenz. Nach dem Überflug des Deutschen Ecks und der Festung Ehrenbreitstein nahmen wir direkten Kurs zum Habbel und landeten dort um 16:31. Bei einem kühlen Getränk ließen wir den Flug Revue passieren und stimmten in der Einschätzung überein: Luftwandern ist eine besonders schöne Unternehmung und diesen Flug kann uns niemand mehr nehmen.