Hangflug an der Porta Westfalica 2009

"Ende November- knapp 500 km"

Am 23.11 erreichte mich eine Mail von Markus, dass die Wetterlage für den 25.11 und 26.11 zwei aussichtsreiche Tage für einen Hangflug an der Porta Westfalica mit sich bringen. Nach kurzer Absprache, mit meinem Arbeitgeber, konnte ich mir für Mittwoch den 25.11 frei nehmen. Genau so viel Glück hatten Heiner und Markus, die ebenfalls nach schweren Verhandlungen mit ihren Arbeitgebern und ihren Familien frei bekommen konnten.

So machte jeder von uns dreien am Dienstag sein Flugzeug fertig und wir sprachen uns so ab, dass wir uns am Mittwoch um 5:00 Uhr morgens, mit Ziel Porta Westfalica, aufmachten.

 

Als ich in der Früh meinen Hänger anhängte, war der Himmel leicht bedeckt und es wehte schon ein kräftiger Wind aus Südwesten. Um dem morgendlichen Verkehrschaos zu entgehen sprachen wir ab, frühestens auf halber Strecke eine kurze Pause einzulegen. Kurz vor dem Rastplatz Vellern waren wir drei zusammen, so dass wir eine kurze Kaffeepause einlegten.

Heiner servierte dann gleich frischen Kaffee, Frikadellen und Pfefferbeißer zum Frühstück.  Bei sternenklarem Himmel und angenehmen 10° Celsius, machten wir uns nach kurzer Zeit auf und kamen, wie geplant, kurz vor Sonnenaufgang an der Porta an. Dort aber hatten Schmörgel & Co. ihre Maschinen schon aufgerüstet.

Nachdem wir unsere drei Maschinen aufgerüstet hatten (Markus seine LS 4 MF, Heiner den Discus CH und ich meine LS 3 17) konnten wir uns an Startstelle 4, 5 und 6 begeben. Aber das gute Wetter hat dann noch mehr aufgerüttelt, so dass wir letztendlich über 14 Segler waren, die startbereit auf einen Schlepppiloten warteten. Um 9:40 Uhr war es dann so weit und Schmörgel konnte, wie sollte es auch anders sein, als Erster hinter dem Falken in die Luft.  Mit 2 Schleppmaschinen ging es dann flott voran, so dass ich um kurz nach 10:00 Uhr hinter dem Motorsegler in die Luft kam. Schon während des Schlepps führte der Flugweg durch starke Turbulenzen, so dass mir der Schlepppilot in dem trägen Falken leid tat. Aber schon nach 350 Metern Schlepp löste ich die Verbindung und konnte mit gleichmäßigen 1,2 Metern steigen und am Hang Richtung Nordwesten hinter den anderen beidenn herfliegen.

Nach nur 7 Minuten erreichte ich die beiden Attendorner auf Höhe Bergkirchen in ca. 550 Metern MSL. Der Wind stand mit ca. 40 km/h genau aus Richtung 230 Grad auf dem Hang und versprach gleichmäßiges Steigen. So machten wir drei uns gemeinsam ,als Sauerlandgeschwader auf, den Hang Richtung Süden zu erfliegen. Mit Markus vorweg passierten wir das erste Mal das Kaiser-Wilhelm-Denkmal und grüßten den Alten, der die Porta seit schon so langer Zeit bewacht. Wir flogen sehr entspannt mit ca. 130 km den Hang entlang und bewegten uns immer in Höhen zwischen 500 und 600 Metern. Nun ging es weiter, dem Weserbergland entlang am Jakobsberg mit Kurs Richtung Schloss Schaumburg. Die Sichten ließen einen unbeschreiblichen Blick nach Westen über die deutsche Märchenstrasse zu und am Himmel Richtung Sauerland bildeten sich hohe Lentis.

Um am Südhang des Süntel keine Zeit zu verlieren flogen wir ab Höhe Schaumburg langsamer und stiegen mit dem Hang, um so in 800 Metern am Ende des Höhenzuges bei der Ortschaft Unsen das erste Mal den Sprung zum Ith anzugehen. Eine leichte Welle ermöglichte uns die gut 10 km Gleitstrecke, mit nicht mal 200 Metern Höhenverlust, hinter uns zu bringen. Hierbei zeigte sich der Vorteil von Heiners höherer Flächenbelastung, da er mit fast keinem Höhenverlust diese Strecke überflog. Mit Erreichen des Hangs ging es dann sofort wieder ohne Höhenverlust an Bisperode vorbei. Hier wechselten dann Markus und ich die Führung und weiter ging es Richtung Hellenhagen. Hier stand der Wind dann wieder optimal auf dem Hang, so dass wir mit 1,5m/s Steigen, einfach wie im Schlepp, Richtung Flugplatz Ithwiesen fliegen konnten. Diesen erreichten wir mit über 900m und flogen ohne weitere Verzögerung Richtung Hils. In einer ruhigen Luftmasse ging es dann weiter Richtung der Ortschaft Wenzen wo wir das erste Mal, nach nicht einmal 60 min Flugzeit und über 85 km geflogenen Streckenkilometern, unseren Rückflug zur Porta aufnahmen. Heiner flog dieses Mal vor und wir erreichten Bisperode wieder mit 800 m, so dass wir ohne Verzögerung wieder die Ebene überfliegen konnten und den Süntel mit guter Sicherheitshöhe erreichten.  Auf Grund unserer Erfahrung vom Hinflug , flogen wir mit höherer Geschwindigkeit weiter den Hang entlang. In der Zwischenzeit hatten andere Flieger am Ith die Welle gefunden und stiegen mit konstantem Steigen auf über 2000 Metern. Wir aber genossen weiterhin das entspannte dahingleiten mit über 140 km/h dem Hang entlang. Schnell war wieder der Sender Jakobsberg erreicht und wir überflogen die Weser um weiter am Wiehengebirge entlang zu fliegen.

Mit erreichen von Lübbecke und dem markanten Knick im Hangverlauf setzten wir unsere nächst Wende. Nach nicht einmal einer weiteren Flugstunde und nur 400 Metern Höhenverlust zum Hils hatten wir nun die nächsten 95 km im reinen, stressfreien Geradeausflug erreicht. Das Wetter blieb, wie in der Vorhersage, leicht bedeckt,  mit Wind aus 230 Grad,  mit 20 Knoten in Böen bis zu 30 Knoten, so dass wir ohne Zeitverlust wieder unseren Kurs Richtung Ith aufnahmen.  An der Porta entschloss sich Heiner in die Welle einzusteigen und auf uns, bis zu unserem Rückflug ,zu warten. Also flogen wir nun zu zweit tief an der Wittekindsburg vorbei Richtung Schaumburg. Wie auf dem Hinflug wurden wir nicht vom Hang enttäuscht und konnten problemlos, wieder im Geradeausflug, unsere 800 m Ausgangshöhe querab des Süntel erreichen, um den Sprung zum Ith zu wagen. Diesen erreichten wir dieses Mal in 500 Meter, konnten aber sofort wieder, mit erreichen des Hangs, ohne Probleme weiter fliegen. Um 13:05 Uhr erreichten wir dann wieder unseren südlichsten Punkt.  Der Wind hatte in der Zwischenzeit leider etwas nachgelassen und auf Richtung 250 Grad gedreht, so dass wir nur noch Höhen von 750 Meter erreichten, diese aber völlig ausreichend waren. Wir hatten nun mal eben, in nicht einmal 3 Stunden Flugzeit, über 270 Streckenkilometer erflogen und noch über 3 Stunden Tageslicht vor uns. Wenn das Wetter so bleibt, sollten die 500 km von uns erreicht werden. Also zügig wieder zurück Richtung Westen.

Auch dieses Mal erreichten wir den Steinbruch nördlich von Bisperode in 800m,  so das wir ohne zu kreisen, dass vierte Mal die Ebene überfliegen konnten.  Am Süntel erwartete uns Heiner wieder, der in der Welle an der Porta über 1200 Meter gestiegen war, um sich uns wieder anzuschließen.

Weiter ging es nun wieder mit hoher Fahrt Richtung Porta. Nun konnte man aber langsam im Nordwesten die ersten Regenschauer erkennen, die aber noch nicht das Wiehengebirge erreicht hatten. Also ging der Flug weiter über die Weser, am Kaiser Wilhelm vorbei,  bis wir wieder Lübbecke erreichten.

Hier wollten wir lieber wieder vorsichtig sein und noch einmal Richtung Hils fliegen. Also ohne Verzögerung wieder Kurs Richtung Porta.  Nun konnte man aber schon kleinere Schauer erkennen die in Höhe des Weserbogens über das Bergland zogen. Doch was so bedrohlich aussah, war in Wirklichkeit nur leichter Niederschlag,  der unseren Flug nicht weiter behinderte.  Was wir aber nicht so wahrgenommen hatten, war aber, dass der Wind zwar gleichbleibend stark war, aber immer mehr auf westliche Richtung eingedreht hatte. So erreichten wir den Süntel nur in 650 Meter Höhe. Um aber mit genügend Sicherheitshöhe am Ith anzukommen, hatten wir uns vorgenommen,  nicht unter 800 Metern abzufliegen. Wir hatten nun noch knappe zwei Stunden Tageslicht zur Verfügung, also noch genug Zeit, unser Vorhaben, die 500km im Hangflug zu erreichen, in greifbarer Nähe.  Aber leider reichte der Hangwind nicht aus um unsere Absprunghöhe zu erreichen. Zwei andere Segler, die abgeflogen waren, erreichten Bisperode sehr tief und mussten viel Zeit am Hang verbringen um wieder ihre Höhe zu erreichen. Also entschlossen wir uns,  nach 20 Minuten vergeblichen Suchens, den Sprung nicht mehr zu wagen und doch lieber wieder Richtung Porta zu fliegen. Der Rückflug zur Porta war dann wieder ein Kinderspiel und wir erreichten nach nicht einmal 30 Minuten Flugzeit wieder Lübbecke.  Aber auch der Krückstock bei Lübbecke lag nicht mehr im Wind, so dass wir nun hier von unserem Vorhaben, die 500 km zu erfliegen, verabschiedeten. Da aber der Hang Richtung Porta noch trug, entschlossen wir uns selbst noch etwas zu belohnen. Mit Geschwindigkeiten über 200 Km flogen wir in 300 Meter den Hang bis zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal ab um, mit einer scharfen Kurve, noch einmal dieselbe Strecke bis Lübbecke zurück zu fliegen.

Um 16:00 landeten wir dann alle drei wieder an der Porta.

Letztendlich erbrachte der Tag bis zu 480 Steckenkilometer für uns, bei stressfreiem Fliegen. Auch für den Fall einer Außenlandung standen einem, jeder Zeit,  genügend Felder zur Verfügung.

Letztendlich kann ich nur Jedem einmal das Erlebnis des Hangfluges an der Porta empfehlen. Für Piloten, ohne Hangflugerfahrung genauso wie für erfahrene Alpenfliegern, ist es immer wieder ein Erlebnis, um diese Jahreszeit an der Porta zu fliegen. Nach gut 2 Stunden Fahrzeit erreicht man aus dem Sauerland die Porta und hat hier einen freundlichen Verein, der Einem hilft in die Luft zu kommen und die Schönheit unseres Sportes zu erleben.

Guido Althoff

Die Bilder aus dem Bericht gibts in höherer Auflösung in der Galerie.